Ausstellung "Promemoria Angelo Travi"

„Promemoria Angelo Travi“ lautet der Titel der Ausstellung, die vom KuKuMu zusammen mit den Söhnen des im vergangenen November verstorbenen Kunstmalers Angelo Travi vom 12. bis 27. März 2022 im Mehrgenerationenhaus/Kulturhaus (Hauptstraße 34) veranstaltet wird. Sie ersetzt schicksalhafterweise die mit Angelo Travi selbst noch für den November 2021 geplante Ausstellung. Aktuell werden vorerst letztmals Werke von Angelo Travi gezeigt. Gleichzeitig stellen Angelos Söhne die von ihrem Vater gesammelten Kunstbände zu unterschiedlichen Epochen gegen Spenden für einen guten Zweck zur Verfügung. Die Exponate betreffen vor allem die letzten beiden Jahrzehnte im Kunstschaffen von Angelo Travi. Vor allem in seinen späten Bildern hat er zu einer sehr subjektiven malerischen Interpretation gefunden, wobei ein Bildaufbau angestrebt wurde, der Farbraum, Figur und Komposition gleichermaßen berücksichtigt. Eine fast jugendliche Freude am malerischen, kreativen Prozess und die Ausarbeitung persönlicher Bildideen und Ausdrucksformen stehen im Vordergrund. Von Angelo Travi könnte der Satz des amerikanischen Minimalisten Donald Judd – wenn auch in etwas anderem Sinne – stammen: „Farbe ist - genau wie Material - das, woraus Kunst gemacht wird“. Insbesondere die Macht der Farbe und das Spiel mit dem Lichteinfall sind also der Motor der Bildfindung mit dem Ziel, sie zu erfassen, ihre Kraft zu erkunden und zu steigern. Angelo Travis Maltechnik orientierte sich an der venezianischen Schule des 15. bis 18. Jahrhunderts, die durch stimmungsvolle Farbigkeit und weiches, oft naturlyrisches Sentiment gekennzeichnet ist. Besonders einer der Hauptvertreter und Gipfelpunkt dieser Schule, nämlich Tizian, war für ihn zeitlebens eine seiner Orientierungsmarken gewesen. Vergleicht man Angelo Travis Art zu malen mit anderen Bildern der venezianischen Schule, so begegnet man tatsächlich immer wieder Parallelen wie der bisweilen kräftigen Farbigkeit und dem naturlyrischen Bezug. Seine künstlerische Ausrichtung ist, aus heutiger Sicht betrachtet, in ihrer Gesamtschau aber dem lombardischen Impressionismus zuzuordnen.Angelo Travi war aber auch Mitglied der Künstlergruppe „Neuer lombardischer Realismus“ und entstammte einer ländlichen Familie, die seit dem 16. Jahrhundert in Oberitalien ansässig ist und immer wieder Künstler hervorgebracht hat. Er wurde 1935 in Casirate d‘Adda in der Nähe von Bergamo auf dem Bauernhof seiner Großeltern geboren. Nachdem er zunächst einen ordentlichen Beruf erlernt hatte, begann er als Achtzehnjähriger sich in verschiedenen Einrichtungen als Kunstmaler ausbilden zu lassen. In großen Ausstellungen wurden seine Werke außer in Italien und Deutschland auch in der Schweiz, in Spanien und den USA gezeigt. Namhafte Kritiker bestätigten sein Können.Der Künstler lebte zuletzt mit seiner Familie in Regensburg, wo er neben seiner Arbeit im Atelier auch als Privatdozent mit Malschülern tätig war. Im Kulturverein KuKuMu war er verdientes Ehrenmitglied, das sowohl dem Verein als auch der Marktgemeinde Regenstauf immer wieder zu neuen wertvollen Kontakten in die kulturell als hochwertig einzustufende Provinz Bergamo verholfen hat. Er war zusammen mit Altbürgermeister Siegfried Böhringer Motor des 2019 geschlossenen Freundschaftsvertrages zwischen der Marktgemeinde Regenstauf und Casirate d‘Adda. (Text und Fotos: Georg Gahr)