Besetzt ... entnazifiziert ... umerzogen? Zehn Jahre amerikanische Präsenz in Passau (1945 bis 1955)

Universität Passau

Die Veranstaltung

3. und letzter Vortrag der Reihe "80 Jahre Kriegsende in Passau"Dr. Maria Halbritter (Passau)Beschreibung:Vor dem Hintergrund der Bedingungen einer allgemeinen Mangel- und Notlage in der Nachkriegssituation und den Folgen der militärischen Besatzung werden insbesondere die Entwicklungen im Bildungsbereich und im Kulturleben der Stadt in den Blick genommen. Wie hat die Passauer Bevölkerung die Jahre der amerikanischen Besatzung in der unmittelbaren Nachkriegszeit erlebt, in der es durch die Grenzlage der Stadt die zusätzliche Belastung gab, einen großen Zustrom von Flüchtlingen bewältigen zu müssen? Wie hat sich beim Wiederaufbau der städtischen Selbstverwaltung der strikte Prozess der Entnazifizierung im ersten Nachkriegsjahr auf die zeitgleich begonnenen Maßnahmen zur "Umerziehung? der deutschen Bevölkerung im Sinne einer Demokratie ausgewirkt? Welche Folgen hatten die Regelungen zur Entnazifizierung für den Schulbetrieb? Wie versuchte die örtliche Militärregierung, das Ziel der Demokratisierung durch "Umerziehung? in den Schulen und durch außerschulische Jugendarbeit umzusetzen?Mit der Gründung der Bundesrepublik 1949 begann die Phase einer engagierten amerikanischen Kulturarbeit. Was bedeutete das bis Ende 1954 bestehende Amerika-Haus für das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Stadt Passau? Historisch gewachsene Unterschiede im Verständnis von Erziehung, Bildung und Demokratie zwischen amerikanischer und deutscher Seite führten zwar unvermeidlich zu Reibungen zwischen der örtlichen Militärregierung und der Stadtverwaltung, städtischen Einrichtungen und den Schulleitungen. Schrittweise entwickelten sich aber dennoch erfolgreiche Formen der Kooperation. Dies vor allem sobald nach dem Bruch zwischen den Kriegsalliierten 1948 an die Stelle des Anspruchs auf "Umerziehung? verschiedene Angebote zur Unterstützung bei der Neuorientierung am Leitbild Demokratie traten. Als Höhepunkt und zugleich Schlusspunkt einer Kooperation zwischen ehemaligen Besatzern und der Stadt Passau ist die Gründung der "Europäischen Wochen? im Jahr 1952 zu sehen. Ein "Vermächtnis? aus der Nachkriegszeit, das neben weiteren "amerikanischen Bausteinen? im Schulleben bis heute Bestand hat.

Info

Veranstalter IKON, Verein für Ostbairische Heimatforschung
Quelle Universität Passau
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