Quelle | Stadt Amberg |
Das Hundevieh beißt nicht - Ludwig Thoma (1867-1921) und der Simplicissimus
Provinzialbibliothek Amberg

Sabine Arndt 2021
Die Veranstaltung
Vortrag von Prof. Gertrud Maria Rösch
Bis 1914 war Ludwig Thoma (1867-1921) einer der schärfsten Kritiker des Wilhelminischen Kaiserreichs, denn er gehörte zu den Autoren der Münchner Satire-Zeitschrift Simplicissimus. Ein bitterböses Titelbild und ein Gedicht gegen Wilhelm II. in der sog. ‚Palästina’-Nummer (1898) verursachte einen Zensur-Skandal und brachte den Verfasser Frank Wedekind ins Gefängnis. Diese Situation bot Thoma die einzigartige Chance, mit seinen eigenen Gedichten und einer berserkerhaften Arbeitswut die Zeitschrift auf Erfolgskurs zu bringen. Über die vielfachen Presseprozesse – die ihn 1906 selbst für sechs Wochen ins Gefängnis Stadelheim brachten – wurde er berühmt und berüchtigt als der „Mann, der in den kleinen Städten fast so etwas wie ein Bürgerschreck“ wurde, wie es sein anfänglicher Bewunderer Kurt Tucholsky ausdrückte. Thoma gelang letztendlich der Aufstieg vom entlaufenen Rechtsanwalt zu einem der führenden Dramatiker und Romanciers, dessen Honorare und Tantiemen ihn um 1910 schon zum Millionär gemacht hatten.
Gertrud Maria Rösch kennt die widersprüchliche Biographie dieses Schriftstellers wie sein Werk und wird zeigen, wie aus einem „Bürgerschreck“ ein bedingungsloser Patriot wurde, der selbst zweimal im Weltkrieg Dienst an der Front leistete und zuletzt gegen die Weimarer Republik hetzte. Thoma kann heute noch Stoff für die Frage geben, wie sich der einzelne mit den unkontrollierbaren Zeitläuften auseinandersetzen kann.
Eine Veranstaltung der Provinzialbibliothek Amberg in Zusammenarbeit mit Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Amberg-Sulzbach und Regionalgruppe Amberg des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg
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