Musica Medicina: Traumatherapie mittels klassischer Musik

Referentin: Cornelia Sonnek
Leitung Dr. Corina Toledo

Wer sind wir, UND | ABER wer glauben wir zu sein?


Trauma findet vor allem in unserem Gehirn – unserem Denken und Bewerten – statt. Die Illusion, wertlos zu sein, lässt unerträglich leiden. Folge sexueller Gewalt und Traumatisierung sind oft psychische und schwere körperliche Erkrankungen bis hin zu Suiziden.
Die dem zu Grunde liegende Verbindung von Psyche, neuronalem System und Immunsystem ist Gegenstand des Vortrags.
Der Kern jeder Traumatisierung durch Menschen – im Gegensatz zur Traumatisierung durch (Natur)Katastrophen – besteht darin, dass wir unser Selbstbild durch das Fremdbild verzerren, teils vollkommen zerstören lassen. Bewusst aktiv: LASSEN – denn solange wir glauben (wollen!), ohnmächtige Opfer zu sein, denen von Anderen etwas im Inneren genommen werden kann, werden wir den Sinn unseres Lebens nicht finden. Täter leiten uns sozusagen an, eine Fehlprogrammierung in uns vorzunehmen. Ursprünglich ist das (unbewusste) Selbstbild identisch, kongruent mit unserem immer vollkommenen Wesenskern, unseren Persönlichkeitsmerkmalen, dem einzigartigen Wunder, das wir bei der Zeugung sind und immer bleiben. Traumatisierung lässt uns uns selbst, also unsere unersetzliche und unendlich kostbare Vollkommenheit, vergessen. In einer dauerhaft heilenden Traumatherapie geht es daher "nur" darum, dass wir intensiv an genau diese ursprüngliche und unzerstörbare Vollkommenheit zurückerinnert werden.
Nichts bewirkt dieses Zurückerinnern intensiver und heilsamer als angeleitetes, aktives Lauschen auf klassische Musik, allen voran die Johann Sebastian Bachs, die ein vollständiges Abbild der Vollkommenheit der Schöpfung und ihrer tiefen Ordnung darstellt. Die intensive Beschäftigung mit dem Abbild unserer eigenen Vollkommenheit, das Hören und Musizieren, dringt ins verletzte Innere als Balsam ein und heilt das wertlose Selbstbild: Wer wieder Vollkommenheit wahrnehmen und schaffen kann, muss diese Vollkommenheit in sich tragen, das ist das mathematische Gesetz der Selbstähnlichkeiten und Fraktal-Strukturen.

Der konzertante Vortrag und das Training lassen verstehen und körperlich erfahren, welch fundamentale Bedeutung die Übernahme von Eigenverantwortung für die eigene Bewertung des Verhaltens anderer – gerade im Falle sexualisierter Gewalt – hat. Denn noch entscheidender als das Trauma durch körperliche Gewalt ist die darunterliegende seelische Traumatisierung. Das Seminar zeigt Wege auf aus dem Rückschluss aus dem negativen Fremdbild, dass andere uns als etwas Wertloses betrachten, etwas, was man schlecht behandeln darf und sogar muss.
Der angeleitete Umgang mit klassischer Musik vermittelt selbst Schwersttraumatisierten klar verstehbar und spürbar, wie sie mit Hilfe der Musik Fehlprogrammierungen im Gehirn selbständig erkennen und umwandeln können. Aus "Ich bin wertloser Dreck, der es verdient hat, schlecht behandelt zu werden" wird "Ich erinnere mich, dass ich unendlich kostbar und einzigartig bin". Innerer Friede und Lebensfreude können wieder alltägliche Realität werden.

Nicht liebenswert zu sein ist eine Illusion – der Umgang mit klassischer Musik bewirkt beides: wieder zu fühlen, dass ich wert bin, geliebt zu werden - und viel wichtiger noch: Die Rückbesinnung darauf, dass ich selber fähig bin zu lieben – mich und Andere!


Cornelia Sonnek ist Konzertpianistin und Pädagogin mit umfangreichen Zusatzkenntnissen und Qualifikationen in Philosophie und Psychoneuroimmunologie. Bis zur Geburt Ihrer drei Kinder 2002 hatte sie eine Professur für Musik.
Ihre Zusatzkenntnisse erwarb die Musikerin, um ihre eigenen schweren Traumata und die ihrer Töchter – psychische, körperliche und sexuelle Gewalt – aufarbeiten zu lernen. Dabei entdeckte sie, dass sie den eigentlichen Schlüssel längst in der Hand hielt: Musik.
So entwickelte sie aus all ihren Kenntnissen ein einzigartiges Konzept, mittels dessen traumatisierte Menschen, insbesondere traumatisierte Frauen, größtmögliche Unterstützung und Heilung erfahren können.