Quelle | Stadt Wasserburg a. Inn |
Heimatverein: „Die hiesige Bevölkerung wird in politischer Hinsicht...
Gimplkeller
Die Veranstaltung
...immer noch als rückständig bezeichnet.“ – Von der Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur in der bayerischen Kleinstadt Wasserburg am InnJuliane Günther M.A., Jetzendorf / Stadtarchiv IngolstadtNach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im März 1933 forderten SA-Mitglieder das Aufziehen von Hakenkreuzfahnen an Bezirksamt und Rathaus. Der Bezirksamtsvorstand weigerte sich zunächst und holte Erkundigungen bei der Bayerischen Regierung ein. Erst auf die Drohung, dass im Falle der Weigerung 200 auswärtige SA-Männer herangezogen werden würden, gab man im Bezirksamt unter Protest an, nichts gegen das Aufziehen der Fahne zu unternehmen.Die mit der Etablierung der Diktatur in der Stadt betrauten Akteure bewegten sich in vielen Situationen zwischen der eigenen Unsicherheit und einer, oft aus dieser resultierenden Brutalität. Schnellstmöglich wurden als politisch unzuverlässig geltende Stadtangestellte entlassen und Kommunisten aber auch BVP- und SPD-Stadträte nach Hausdurchsuchungen in „Schutzhaft“ genommen.In ihrem Vortrag stellt die Kulturwissenschaftlerin Juliane Günther erste Ergebnisse ihrer im Auftrag der Stadt Wasserburg geführten Recherche vor.Im Jahresverlauf wird es in diesem Zusammenhang weitere Veranstaltungen geben: eine Buchvorstellung sowie eine Ausstellung im Museum Wasserburg.Foto: Straßenszene/Beflaggung in der Ledererzeile, 1930er Jahre. Stadtarchiv Wasserburg.